Samstags in Nordtarawa

Um von A nach B zu kommen, braucht man hier ein Motorrad oder ein Auto, und besser noch als ein Auto ist ein böses SUV. Wenn es richtig geregnet hat, gleicht der Causeway zwischen Betio und Bairiki einer Ralleystrecke. Deshalb fahren wir hier einen Subaru Forester.


Damit fahren wir am Wochenende ins das Café, vor dem wir hier parken. Als mir vor einigen Jahren jemand die Geschichte eines englischen Professors erzählte, der an einer Universität in den Maisfeldern von Indiana arbeitet und jeden Samstag mit seiner Frau über eine Stunde in die nächste Stadt fährt, um in einem Buchladen einen richtigen Kaffee zu trinken und die Bücher zu bewundern, habe ich milde gelächelt. Jetzt lächle ich nicht mehr sondern finde das sehr verständlich. Zum Chatterbox Café fährt man immerhin 45 Minuten, und ich würde sicher noch länger fahren! Wikipedia hat uns freundlicherweise eine Karte zur Verfügung gestellt:


Ganz im Westen seht ihr "Betio", dort wohnen wir, in einer der wenigen Seitenstraßen, die es auf dieser Insel gibt. Nach Bairiki, eine Insel weiter, führt der einzige noch nicht geteerte Causeway. Japanische Ingenieure sind dabei, in langen Hosen, Hemden und Sicherheitshelmen Vorbereitungen dafür zu treffen, ihn zu teeren. Neben den meisten Ministerien gibt es in Bairiki auch die Bairiki Supermall. Dort war, für die sechs Monate, die sie funktionierte, das Highlight die einzige Rolltreppe der Insel. Schulkinder fuhren vor Beginn der ersten Stunde schnell noch ein paar mal auf und ab. Dann machten der Korallenstaub und die mangelnde Wartungsexpertise der Attraktion den Garaus.
Weiter über noch drei weitere Causeways gelangt man nach Bikenibeu. Hier findet sich das Chatterbox Café. Wir haben jetzt ca. 20km zurückgelegt und dafür mit etwas Glück nur 40 Minuten gebraucht. Fährt man weiter, so kommt man zum Flughafen. Der hat seit neuestem eine Landebahnbeleuchtung, so dass bei einem Medivac-Einsatz die Landebahn vielleicht gar mehr nicht mit geparkten Autos beleuchtet werden muss. Am Flughafen vorbei gelangt man nun ans Ende von Südtarawa. Hier sieht es so aus:


Dann überquert man diese Brücke und gelangt nach Nordtarawa:


Ein kleines Stück kann man nun noch fahren, bevor man das Auto abstellt und ein kleines Boot besteigt, dass einen in wenigen Minuten übersetzt. Und dann ist man an dem einzigen von hier erreichbaren Ort, an dem man tatsächlich einfach laufen kann. Und, wenn man gewillt ist, ein Stückchen weiter zu gehen, sogar im Meer baden kann ohne den unmittelbaren Tod durch Pest oder Cholera fürchten zu müssen.


Eine Grundschule.


Nicht nur im Oldenburger Münsterland, auch im Südpazifik...


Dahinter kommen nur noch die Weiten des Pazifiks.


Mit unseren Hüten im Partnerlook machen wir jedem japanischen Ehepaar über 70 Konkurrenz.


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