Hong Kong II


Wie ist es in Hong Kong? Hong Kong ist groß und laut und im Juli auch sehr warm. An einigen Stellen merkt man noch die Vergangenheit als Kronkolonie – in ganz einfachen Dingen wie dem Linksverkehr, den Straßenschildern, der durchgehend zweisprachigen Ausschilderung – und trotzdem ist man hier mitten in Asien. Der Verkehr ist höchst effizient, hier wirkt, was woanders Theorie ist: Äußerst niedrige Preise für den Nahverkehr (eine Fahrt mit der U-Bahn über zwei Stationen oder eine Fahrt mit der Fähre von Kowloon nach Hongkong Island kosten umgerechnet ca. 30 Cent) verhindern auch zu Stoßzeiten den Verkehrskollaps. Der Flughafen ist mit einem Schnellzug angebunden, von dem München nur träumen kann. Der Service ist hocheffizient, dabei aber gelegentlich von einer Freundlichkeit, die Berliner Taxifahrern alle Ehre machen würde. Als wir am ersten Abend in einem chinesischen Café essen gehen, bekommen wir unser Essen kommentarlos mit Stäbchen vorgesetzt. Wir meistern die Herausforderung, essen alles auf und bedanken uns höflich – keine Reaktion. Zweiter Abend. Gleiches Café, gleiche Bedienung. Diesmal bekommen wir Messer und Gabel (ebenso kommentarlos) – und ein Lächeln.
Inwieweit es Hong Kong jenseits von britischen Straßenschildern schafft, seine Unabhängigkeit als Sonderverwaltungszone aufrecht zu halten, ist von außen schwer zu beurteilen. Die Einreise ist ein Kinderspiel, das Internet scheint an keiner Stelle eingeschränkt zu sein. Erst im Museum wird der chinesische Einfluss dann doch noch deutlich. Die Tafeln im Hong Kong Maritime Museum lesen sich als eine große chinesische Erfolgsstory. Und gleichzeitig ist die Ausstellung im Hong Museum of History in weiten Teilen eine Hommage an die goldenen Zeiten als Kronkolonie. Erst am Ende der Ausstellung wird klar, wo hier die Loyalitäten liegen: Dieser Teil heißt „Reunification“ und protestiert wurde in Hong Kong der Ausstellung zufolge nur 1967 gegen die von den Briten zu wenig regulierten Arbeitsbedingungen. Weißte Bescheid, Schätzelein. 


Die Baugerüste sind überall aus Bambus, und meistens gehen sie über viele Stockwerke.

Anlegemanöver der Star Ferry. Sie bringt einen in fünf Minuten von Kowloon nach Hong Kong Island. 

Temple Street. Hier gibt es Chinesische Waren und chinesische Mädchen.

Als wir in der Dämmerung den Botanischen Garten verlassen, kommt ein Mann. Er raschelt ein bisschen mit den mitgebrachten Tüten und sofort kommen ca. 10 kleine Katzen angelaufen und umringen ihn. Er hat für alle Futter mitgebracht, auch wenn die Katzen selbst eine klare Hackordnung für den Genuss des selbigen zu haben scheinen.




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