Im Südseeparadies
Dort, wo mich einige wähnen, im Südseeparadies, bin ich
wirklich nicht, Palmen im Garten hin oder her. Am Sonntag allerdings haben wir
einen Ausflug dorthin gemacht. Teil des offiziellen
Festwochenprogramms war ein Bootsausflug nach Nord-Tarawa, dorthin, wo das
Tarawa-Atoll tatsächlich nach Südsee aussieht. Der beste Kompromiss zwischen ablaufendem
Wasser und frühem Start war 8:00h, und trotzdem mussten wir noch ca. 2,5km
durchs Watt laufen, um das Ufer zu erreichen. Wir waren auf dem letzten Boot
und so sang der örtliche Chor schon, während wir uns dem Ufer näherten. Auch hier wurden,
wie an allen Abenden zuvor, die Gäste zunächst einmal mit Blumenkränzen
gekrönt, "garlanding". Jeder wurde mit einer aufgeschnittenen Kokosnuss begrüßt, aus der man direkt trinken kann. Das ist zwar inzwischen auch in jedem deutschen Hipster-Café möglich, fühlt sich hier aber doch um einiges authentischer an, wenn man die Palme, von der die Nuss kommt, sehen kann.
Hatte ich am Tag zuvor schon das Gefühl, dass das "post" in "postkolonial" manchmal fehlte, so hatte dieser Ausflug durchaus etwas von kolonialer Dekadenz. Ein ganzes Buffet war auf diesen Inselteil verschifft worden und für uns aufgebaut worden (der nördliche Teil hat keine Verbindung zu den mit einem Damm verbundenen südlicheren Inselteilen) , ebenso wie ein großes Zeltdach mit Stühlen. Die Leute vor Ort hatten die Zeltleinen und Tische geschmückt und ein kleines Hotel hatte seine Sanitäranlagen zur Verfügung gestellt.
Nach dem ausschweifenden Mittagsbuffet (Fleisch mit Fleisch lautet die Devise hier, die Auswahl für die Vegetarier unter den Gästen war leider eher klein) und diversen Schwimmaktivitäten ging es gegen Abend zurück nach Betio. Es war sehr schön, mit den vielen Menschen, mit denen man die Woche über die vielen formalen Feiern absolviert hatte, hier noch einmal ein bisschen außerhalb des Protokolls sprechen zu können und ein wirklich toller Ausklang einer langen Festwoche.
Hafenausfahrt Betio |
Nord-Tarawa |
Eine Fähre mit Ausleger - nur nicht auf die falsche Seite lehnen! |
Kommentare
Kommentar veröffentlichen