Dahin, wo es schön ist: Hobart, Tasmanien
Zurück dahin, wo es schön ist. Nach drei Nächten in Sydney
flogen wir, nachdem uns ein ursprünglich aus Kuba stammender Taxifahrer
zwischen Hotel und Flughafen ausführlich an seinen rassistischen Ansichten
hatte teilhaben lassen, nach Hobart. Hier warteten strahlender Sonnenschein und
ein weißer Toyota Corolla auf uns, der uns in den folgenden 12 Tagen sicher
durch Tasmanien brachte (und am Ende der Tour nicht mehr ganz so weiß war wie
am Anfang).
Die ersten drei Tage hatten wir für Hobart selbst
reserviert, hauptsächlich, um das MONA anzusehen. Das „Museum of Old and New
Art“ liegt auf einer Halbinsel nördlich von Hobart. Erdacht, entworfen und
finanziert wurde und wird es von David Walsh, einem Tasmanier, der sein Geld
durch ein von ihm entwickeltes System für Pferdewetten gemacht hat. Als ihm der
australische Fiskus auf die Pelle rückte, investierte er das Geld kurzerhand in
die Berriedale Peninsula und das auf ihr liegende Weingut und baute hier ein
Museum für seine eklektische Kunstsammlung. Das Museum ist landschaftsschonend in den Fels gehauen
und ein Kunstwerk
in sich. Die alte und neue Kunst darin ist durchaus wörtlich zu nehmen, so
sammelt Walsh ägyptische Sarkophage genauso wie Installationskunst der
Gegenwart. Wenn man die Wendeltreppe in den Fels hinuntergestiegen ist, bekommt
man einen Ipod und Kopfhörer in die Hand
gedrückt und kann dann das Museum auf eigene Faust erkunden. Normalerweise bin ich
kein Fan von übermäßig didaktisierten Museumsbesuchen (das Betrachten gerät
darüber manchmal ein bisschen kurz, finde ich), aber das MONA überlässt es dem
Besucher, ob er schauen, lesen oder hören möchte – die Kurzzusammenfassung, einen
längeren Essay oder ein Interview mit dem Künstler.
Den Rest von Hobart haben wir mit dem Fahrrad erkundet – ich
war beruhigt, dass ich noch wusste, wie Radfahren geht, allerdings ist es in
einer derart hügeligen Stadt kein großes Vergnügen, nicht auf Fahrrädern, die
älter sind als man selbst. North Hobart, der Teil von Hobart, in dem unser
Quartier lag, ähnelte übrigens auf verblüffende Weise meiner alten
Lieblingsstadt Norwich. Dazu roch es nach englischem Frühling – ein bisschen
verwirrend war das schon.
In profanerer Hinsicht begann in Hobart unsere „tour of
broken devices“. Des Captains Scherkopf war das erste Teil, das dran glauben
musste, konnte aber kurz vor der Weiterfahrt in einem gut sortierten Laden am
Stadtrand ersetzt werden. Das Geschäft hatte den Charme einer Lagerhalle, aber der mit der Pedanz eines Finanzbeamten arbeitende Verkäufer war stolzer Vertreter
einer deutschen Traditionsmarke und konnte nach sorgfältiger Prüfung des
Rasierapparates das benötigte Ersatzteil in seinem Bestand finden.
Der nächste Teil der Reise wird uns die Ostküste hochführen
und sieht den temporären Tod einer Festplatte und die Installation der
Spiderman-App.
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