Dahin, wo es schön ist


Die letzte Waschmaschinenladung ist aufgehängt und die Koffer sind ausgepackt. Wir sind zurück auf der Insel, wo sich in drei Wochen eigentlich nichts verändert hat – weder in die eine noch in die andere Richtung. In drei Wochen Australien hingegen kann man sehr viel erleben und ich werde den Reisebericht in kleineren Dosen verabreichen. Beginnen wir mit der Abreise.

Die Insel zu verlassen, ist gar nicht so schwer. Man kauft sich ein sehr teures Flugticket und fährt früh morgens zum Flughafen. Für die knapp 30 km lange Strecke hat man wohlweislich 60 Minuten eingeplant, und die braucht man dann auch, obwohl es erst 6.30h ist. Am Flughafen wird man an einem von drei Menschen bemannten Check-in Schalter versorgt. Einer bedient den Computer, einer schaut ihm über die Schulter, und wenn beide zusammen einen Kofferanhänger produziert und befestigt haben, darf der dritte den Koffer ca. 2m weit tragen, dort nimmt ihn dann ein weiterer Mitarbeiter entgegen. Nun nur noch durch sein Handgepäck belastet geht man zur Passkontrolle. Dort sitzt der einzige Beamte in Kiribati, der die Stempel für die Einreise/Ausreise/Aufenthaltsgenehmigung/Arbeitsgenehmigung bedienen darf und stempelt die Ausreise. (Wenn er am Flughafen in Bonriki ist, muss man nicht versuchen, auf dem Amt in Bairiki eine Genehmigung zu bekommen. Das wissen wir nun und passen weitere Amtsbesuche einfach dem Flugplan an.) Jetzt hat man Kiribati offiziell verlassen und geht nicht etwa durch die Sicherheitskontrolle, sondern frühstücken, bei Starbucks*, außerhalb des Flughafens:




Nach einem gemütlichen Frühstück (bei dem man noch alle Bekannten begrüßen kann, die man am Check-in Schalter nicht getroffen hat) trägt man seine 600ml-Wasserflasche gut gefüllt durch die Sicherheitskontrolle und geht in die Abflughalle. Leider ist sie nicht klimatisiert, aber die Ventilatoren geben ihr bestes. Dann startet man und ist erstaunt, wie schnell das Inselchen im blauen Nichts des Pazifiks verschwindet.






Bei der Zwischenlandung in Honiara (Solomonen) bewundern ein Bekannter und ich den Ausblick:


„Look, they’ve got mountains!“ „They’ve got TOPOGRAPHY!“ „Imagine the lovely fresh water coming down those mountains!“

Danach sitzen wir alle in der „Transitlounge“ und essen die Kekse aus dem Flugzeugfrühstück. Es gibt eine Klimaanlage, nicht einen, sondern zwei Souvenirshops und eine Bar. Leider bestätigt auch dies wieder meine Theorie, nach der Kiribati das Brandenburg des Pazifiks ist. Nur mit weniger Landschaft.

Beim Umsteigen in Brisbane trifft mich ein kleiner Kulturschock – so viele Läden, so viel Zeug. Ein richtiger Buchladen. Cafés, die nicht nur Sandwiches, sondern auch Quiches, Croissants und Cupcakes verkaufen. Am Abend landen wir in Sydney und nehmen ein Taxi ins Hotel. Das Personal ist freundlich und schnell, das Bad ist komplett schimmelfrei und wir sind in der Zivilisation angekommen. 

*(Auf Kiribati bildet „ti“ ein „s“, weshalb das Land auch „Kiribass“ ausgesprochen wird, was wiederum die Kiribati-Aussprache von „Gilberts“ ist. Der Legende nach hatte die Schreibmaschine des englischen Missionars, der zum ersten Mal versuchte, die Sprache der Kiribati zu verschriftlichen, ein hakendes „s“. Er machte daraus dann kurzerhand ein „ti“ in Anlehnung an das englische „th“.)

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