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Es werden Posts vom August, 2017 angezeigt.

Jungfernflug

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Dass ein Flugzeug in Bonriki International landet, ist nichts besonderes, das passiert  schließlich jede Woche (es ist ja ein internationaler Flughafen)! Wenn aber ein Flugzeug im Dunkeln landet, ist das schon etwas Besonderes. Und wenn das dann auch noch ein richtiges, großes Verkehrsflugzeug ist, ist es eine Party wert. Seit drei Wochen haben   die Flughafenmitarbeiter mit einer kleinen Propellermaschine jeden Abend geübt für den Moment, in dem auf der seit neuestem für den Nachtflug beleuchteten Landebahn ein Airbus landet. Sogar das Aus- und Einladen von Gepäck im Dunkeln haben sie geübt. Gestern Abend war es soweit, gegen 20 Uhr landete ein A320 von Solomon Airlines . Nicht nur war dies der erste kommerzielle Nachtflug seit über zwanzig Jahren, sondern es ist auch die erste Direktverbindung von Tarawa nach Australien. Mit einem Zwischenstopp in Honiara auf den Solomon Islands kann man seit heute Morgen nun einmal die Woche direkt nach Brisbane fliegen und von

At Random

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"Made, done or happening without method or conscious decision" sagt das Oxford Dictionary zu "random", also etwas, das ohne Methode oder bewusste Entscheidung getan wird oder passiert. Und "without definite aim, direction, rule or method" also ohne eine gezielte Absicht, Richtung, Regel oder Methode, definiert Merriam Webster. Das fasst dieses Land ziemlich gut zusammen. Einkaufen zum Beispiel geht so: Man schreibt eine Liste von Dingen, die man unbedingt braucht. Dann klappert man verschiedene Geschäfte ab und schaut nach, was es gibt. Deckung Liste und Inhalt der Einkaufstasche: ca. 40%. Genauso funktioniert es im Restaurant. Am Samstag kamen wir nach 12km Spaziergang durch die Mittagshitze in Nordtarawa im einzigen Restaurant an. Wir bestellten jeder eine frische Kokosnuss und den Fisch in Kokosmilch. Wir bekamen eine Kokosnuss zusammen und jeder ein Fischcurry. Wenn man sich an das Konzept Konzeptlosigkeit gewöhnt

Wenn der Wind dreht

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Im Augenblick liegen in der Lagune deutlich mehr als 10 Schiffe. Überwiegend sind das Tunfischfänger, zum Teil mit Hubschrauberlandeplatz, dann ein paar kleinere Fischerboote und dazwischen auch eine nicht unerhebliche Zahl von Wracks. Im Hafen hat ein großer Tanker festgemacht, der die Insel mit Diesel beliefert. Wenn nun der Wind aus dieser Richtung weht, dann begleitet einen in den Schlaf nicht nur das leise Brummen der Maschinen, sondern auch ein durchaus penetranter Schwerölgeruch. Auf einer nächtlichen Fährüberfahrt gehört der dazu, auf einem Cargoschiff auch (habe ich mir sagen lassen), aber wenn man in seinem eigenen Bett liegt, ist es merkwürdig. Nun könnte man einfach die Fenster schließen – wenn man könnte. Unsere Fenster bestehen alle aus Glaspaneelen, die dafür sorgen, dass man hier jederzeit eine angenehme Brise durchziehen lassen kann. Und vor zwanzig Jahren konnte man diese Paneele sicher auch noch so kippen,   dass sie Geruch draußen und Kälte drinnen hielten.

Samstags in Nordtarawa

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Um von A nach B zu kommen, braucht man hier ein Motorrad oder ein Auto, und besser noch als ein Auto ist ein böses SUV. Wenn es richtig geregnet hat, gleicht der Causeway zwischen Betio und Bairiki einer Ralleystrecke. Deshalb fahren wir hier einen Subaru Forester. Damit fahren wir am Wochenende ins das Café, vor dem wir hier parken. Als mir vor einigen Jahren jemand die Geschichte eines englischen Professors erzählte, der an einer Universität in den Maisfeldern von Indiana arbeitet und jeden Samstag mit seiner Frau über eine Stunde in die nächste Stadt fährt, um in einem Buchladen einen richtigen Kaffee zu trinken und die Bücher zu bewundern, habe ich milde gelächelt. Jetzt lächle ich nicht mehr sondern finde das sehr verständlich. Zum Chatterbox Café fährt man immerhin 45 Minuten, und ich würde sicher noch länger fahren! Wikipedia hat uns freundlicherweise eine Karte zur Verfügung gestellt: Ganz im Westen seht ihr "Betio", dort wohnen wir, in einer der wenige

Vom Leben mit Tieren

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Puss ist da! Nachdem wir gestern Morgen entdecken mussten, dass die Ratten uns wieder heimgesucht hatten und gestern Abend dann einem Exemplar persönlich begegnen durften (immerhin hatte sie es bis zum Frühstück aus der Küche geschafft), ist Puss hier mehr als willkommen. Sie wird die nächsten Tage hier drinnen wohnen und allein durch ihre Anwesenheit hoffentlich allen Ratten weitere Besuche verleiden.   Sie hat gerade aufgehört zu weinen wieder angefangen zu weinen, aber ich hoffe, dass sie sich schnell hier einlebt. Andere Exemplare unseres Zoos sind neben den Ameisen, die Kuchen oder Schokolade spätestens 10 Minuten nach Verlassen des Kühlschranks attackieren, die Geckos. Sie sind als Mückenfänger an sich sehr willkommen, haben aber eigenartige Angewohnheiten. Vor einigen Tagen klapperte es abends im Toaster. Ich linste, da ich schon Geschichten von Ratten im Toaster gehört hatte, sehr vorsichtig in das Gerät hinein, konnte aber nichts entdecken. Das alles w

Regen

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Draußen regnet es. Es regnet, wie ich noch nie Regen erlebt habe, nicht in Norddeutschland und nicht mal in den tropischen Südstaaten der USA. Im Haus kann man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen und wenn man nach draußen schaut, sieht man gegen eine graue Wand. Regen ist gut. Unsere Wassertanks sind fast voll, nachdem sie durch eine defekte Pumpe in unseren ersten Tagen beide leer gelaufen waren, 20 Tonnen Wasser, einfach weg. Das Dach hält dicht, ich habe schon zwei Kontrollgänge gemacht, denn so ganz traue ich diesem maroden Haus nicht. Drinnen ist es so dunkel, dass man zum Lesen das Licht anmachen muss. Unser Haus wurde in den 1970ern gebaut und muss damals ein echtes Luxusobjekt gewesen sein. Jetzt ist es eine Herausforderung. Das schönste daran ist das Grundstück, auch wenn wir uns letztes Wochenende nach Kräften bemüht haben, es ein bisschen wohnlicher zu gestalten. Es fehlen nur noch die Vorhänge. Am Montag wurden einige Hinterlassenschaften unserer