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Es werden Posts vom September, 2017 angezeigt.

Kuriositätenkabinett

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Dieses Wochenende war besonders reich an Kuriositäten, und ich meine nicht die Berliner Runde, sondern die kleinen Kuriositäten, die uns hier am Samstag und Sonntag so begegnet sind. Eine Bilderschau:   Es ist ein Container angekommen! Die Läden waren voller Schätze an diesem Samstag und das absolute Highlight, noch deutlich vor den Brühwürfeln, war gemahlener Kaffee. Für eine Preisvorstellung: Man hätte für den Preis dieses Pakets ungefähr vier "Latte Macchiato tall" bei einer bekannten amerikanischen Kette trinken können. Es ist ein 200g-Paket.    Umziehen ist so viel weniger umständlich, wenn man einfach sein Haus mitnimmt. Man muss sich auch daran erinnern wo man herkommt, und deshalb hängt man nicht das alte Schild ab, sondern stellt einfach ein neues am Zaun auf. "Gilbert Islands" hieß das Land zuletzt als britische Kolonie, vor der Unabhängigkeit 1979. Vor dem Ministerium lagen übrigens auf dem Parkplatz ungefähr zehn Geburtsurkunden

Auf der Straße

Sobald die Dinge zum Alltag werden, erscheinen sie nicht mehr berichtenswert, dabei ist die Liste mit den Kuriositäten dieses Landes noch lange nicht am Ende. Dem real existierenden Sozialismus hier werde ich wohl einen eigenen Beitrag widmen müssen, aber auch sonst gibt es noch ein paar Phänomene, an die ich mich einfach schon zu sehr gewöhnt habe, dabei sind sie vielleicht durchaus ungewöhnlich. Ein Beispiel ist der Straßenverkehr. Grundsätzlich gilt: Solange es noch rollen kann, wird es gefahren. Aber nicht zu schnell, sonst könnte nach den Kotflügeln und den Nummernschildern auch noch die Tür abfallen (eine eingedrückte oder fehlende Windschutzscheibe ist übrigens kein Hinderungsgrund). Das Nummernschild kann durch ein handgeschriebenes Pappschild ersetzt werden, Hauptsache, da steht eine Nummer. Sollte man ein solches, vorsichtig gefahrenes Kunstwerk nun überholen wollen – innerorts liegt die Geschwindigkeitsbegrenzung bei 40km/h, außerorts bei 60km/h – hupt man, um sei

Beim Friseur

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Man muss wissen, wo man suchen muss, aber es ist durchaus möglich, in Tarawa zum Friseur zu gehen. Die Friseurin heißt Grace und kommt aus Südkorea. Sie gehört wohl in die Kategorie „gestrandete I-Matangs“ und wohnt schon seit Jahren in Kiribati. Der „Salon“ ist die Veranda ihres Hauses, dort steht ein höhenverstellbarer Frisierstuhl vor einem großen, am Fenster lehnenden Spiegel. Das Geschäft ist nicht nur Friseur, sondern auch Hochzeitskleidverleih und so hängen einige Kleider unter der Decke. Für das echte Inselgefühl ist ein wenig Chaos unabdingbar und so finden sich hier auch noch eine bunte Sammlung aus Schaufensterpuppen, diversen Kisten und ein leicht lädiertes Kunstledersofa, auf dem derjenige warten kann, der gerade nicht bearbeitet wird. Wenn man Glück hat, bekommt man zum Lesen ein koreanisches „look book“ zum Anschauen, mit lauter hübschen Koreanerinnen mit vollem, welligen Haar.   Ich habe mir nichts daraus ausgesucht, sondern einfach nur vier Zentimeter abschnei

Konsumdiät

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Am Dienstag konnte ich von meinem Platz am Mittagstisch in der Schulcafeteria etwas sehen, das mir zunächst normal erschien,  dann aber sehr plötzlich als richtig ungewöhnlich einsickerte: Ein DHL-Bote. In einem VW-Caddy. Den Caddy kannten wir schon, er parkt sonst vorm Chatterbox-Café, unserem samstäglichen Ausflugsziel, das auch als Reisebüro und DHL-Station fungiert. Den DHL-Mann kannten wir noch nicht, er freute sich aber über unsere Freude und war sofort zu einem Foto bereit, nachdem er an der Schule ein Paket abgegeben hatte. Dies birgt interessante Einkaufsmöglichkeiten. Während ich den DHL-Boten zuhause in Deutschland öfter treffe, als ich gern zugebe, habe ich hier seit meiner Ankunft nichts eingekauft außer Lebensmitteln, einem einfachen, chinesischen Handy und zwei Kindle-Ausgaben wissenschaftlicher Bücher. Noch passt alles, was ich hier besitze, in meinen Koffer und bleibt innerhalb der Freigepäckgrenze sämtlicher   seriöser Fluggesellsch

Santa Ursula

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Die Santa Ursula ist nicht, wie schon vermutet wurde, die Nachrichtensprecherin von Kiribati TV, gemeint ist auch nicht die sagenumwogende Heilige Ursula von Köln, sondern ein Containerschiff der Hamburg Süd. Dieses Containerschiff trieb am Freitag vor der Lagune, um einen Crewwechsel vorzunehmen. Neben fünf Trainees vom Marine Training Centre und unzähligen Verwandten durfte ich auch mit an Bord und es war ein Erlebnis. Zum einen braucht man ein bisschen Mut, um über die große Lücke von Bord des kleinen Lotsenbootes auf die Gangway zu springen (und großes Vertrauen in die zwei Männer, die das Boot halten, denn es wird nicht festgemacht). Zum anderen ist ein unter europäischer Flagge fahrendes Containerschiff verglichen mit Tarawa ein Hafen der Zivilisation. Alles ist so sauber und aufgeräumt! Die Trainees konnten zum ersten Mal in ihrem Leben ein richtiges Treppenhaus sehen (neun Stockwerke!) und mit einem Fahrstuhl fahren und alle waren beeindruckt von dem B