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Kiribati kulinarisch

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Oder 100 Rezepte mit Auberginen Ein Bericht fehlt hier noch, und gemessen an meiner Begeisterung für gutes Essen kommt er erstaunlich spät. Dass die Versorgungslage auf einem Atoll nicht die beste ist, davon Habich schon erzählt. Konkret bedeutet es für den I-Matang-Koch, sich ein bisschen umzustellen und mit dem zu arbeiten, was vorhanden ist. Meistens vorhanden sind Tiefkühlgemüse, Reis, Pasta und tiefgefrorenes, enorm zähes Rindfleisch aus Fidschi. Ebenfalls meistens vorhanden sind Softdrinks, Bier und Wein. Mit weiteren Getränken wird es schwieriger - Milch und Saft gehen auch durchaus mal aus, man bevorratet sich also, wenn sie verfügbar sind. Zwiebeln, Karotten und Äpfel kommen im Schiffscontainer - auch hierfür gilt allerdings das Glücksprinzip. Immer verfügbar ist frischer Fisch auf dem Markt und sashimi-grade Tunfisch tiefgefroren - für 12,50 Australische Dollar  (ca. 8 Euro) pro Kilo. Zum Vergleich: Der gleiche Tunfisch kostet, so man ihn denn bekommen kann, in einem Feinko

Letzte Male

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Mein Jahr auf Tarawa neigt sich seinem Ende zu. Lauter letzte Male im Ex-pat-Kalender: Die letzte Fishing Competition - vorbei. Der letzte Quizabend - vorbei, und zum Glück nicht gewonnen. Die letzte Sandbar in der Australischen High Commission - die nächste wird schon ohne mich stattfinden. Gestern haben wir unsere Abschiedsparty gefeiert. Bevor das Jahr nun endgültig vorüber ist, und meine Berichte von diesem entlegenen, seltsamen, anstrengenden und gelegentlich wundervollen Fleckchen Erde sich dem Ende zuneigen, ein paar Eindrücke aus den letzten Wochen. Sie alle suggerieren - es ist gar nicht so schlimm auf Tarawa, man muss nur wissen wie! Brunch mit Lagunenblick in netter Gesellschaft Auch nach fast einem Jahr kann mich der Anblick eines Flugzeugs noch begeistern - unsere Verbindung zur "Welt da draußen" Reality check: Wenn man nicht angestrengt geradeaus guckt, kommt man nicht umhin, den allgegenwärtigen Müll zu sehen. Augen vorn! Alles hat eine ge

Battle of Tarawa

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75 Jahre wird diesen November die Schlacht von Tarawa zurückliegen und vermutlich wird es eine ganze Veranstaltungsreihe geben um diesem Ereignis angemessen zu gedenken. Aus europäischer Sicht vergessen wir leicht, dass der Zweite Weltkrieg nicht nur in Europa und, in seiner Verlängerung, auf dem Atlantik und in Nordafrika stattfand. Dabei forderte das „Pacific Theatre“ über 6,5 Millionen tote Soldaten auf beiden Seiten und über 27 Millionen tote Zivilisten. Während die Schlachten von Iwo Jima oder Guadalcanal durch Filme und Computerspiele ihren Platz in der Erinnerung gefunden haben, scheint die Schlacht um Tarawa überwiegend vergessen zu sein.  Begonnen hatte der „Pacific War“ im Juli 1937 mit dem Einmarsch der mit dem Deutschen Reich verbündeten Japaner in China. Am 7. Dezember 1941 marschierten sie in Thailand ein und attackierten gleichzeitig am frühen Morgen den US-amerikanischen Marinehafen Pearl Harbor in Hawaii. Ab August 1942 besetzten die Japaner die Gilbertinseln, beg

Hallo Tarawa

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Wir sind zurück auf der Insel – sie ist immer noch nicht untergegangen. Aber laut der neuen Regierung wird sie ja auch nicht untergehen, stattdessen werden – weil Gott nicht zulassen wird, dass diese wunderschönen Inseln untergehen – Heerscharen von Investoren kommen und daraus das Dubai oder Singapur des Südpazifiks machen. Sagt der Präsident. Ein Mitglied der Opposition wies dezent darauf hin, dass Gott uns ja auch einen Verstand gegeben hätte und man diesen sogar benutzen könnte. Auf der Insel ist also alles beim Alten, an einigen Stellen wurde sogar ein wenig aufgeräumt. Dafür gibt es mehrere Fälle von Denguefieber. Wir sprühen uns also den ganzen Tag mit Moskitospray ein und duften ganz unglaublich. Außerdem hat, offenbar ist hierfür ganz allein eine  einzelne Mitarbeiterin zuständig, das Umweltministerium eine neue Schwarzliste veröffentlicht. Neben Kartoffeln sind nun auch Avocados und Paprika auf dieser Insel nicht erlaubt. Während ich zugestehen kann

Pacific-bound

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Nach mehr als acht Wochen, über 3500 Kilometern mit der Bahn quer durch Deutschland und mindestens 10 verschiedenen Gästebetten geht unser Heimaturlaub heute Abend in Hamburg zu Ende. Samstag werden wir in Neuseeland sein, wo wir uns bei voraussichtlich herbstlichen Temperaturen schon mal wieder an den Südpazifik gewöhnen können, bevor es zurück geht nach Tarawa. Wir haben Winter, Frühling und Sommer erlebt und reisen in schönstem Aprilwetter ab. Wir haben den letzten Grünkohl und den ersten Spargel gegessen. Wir haben die Effizienz deutscher Behörden genossen und waren in der Oper. Nun ist es Zeit zurückzufliegen auf unsere kleine, sonnige, vermüllte, skurrile, langsame Insel.

Wie es weiter ging

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Vermutlich über 80 Tote hat das Fährunglück gefordert. Berichten der Überlebenden zufolge war die Fähre überladen und ist nachts, noch gar nicht weit von der Küste entfernt, durchgebrochen. Die meisten Passagiere schliefen, versuchten dann aber, in die Rettungsinsel und die zwei Dinghis zu gelangen, die man noch zu Wasser lassen konnte. Die Rettungsinsel und das eine Dinghi kenterten sofort, das zweite Dinghi ist jenes, das am 28. Januar gefunden wurde. Aus den Weltnachrichten ist die MV Butaroi schon lange verschwunden. Radio NZ Pacific berichtet immerhin noch, dass die Untersuchung nur schleppend voran kommt – das wundert vor Ort niemanden. Letzte Woche wurden drei Tage Staatstrauer angeordnet, die Angestellten des öffentlichen Dienstes trugen Schwarz und der Donnerstag wurde zum Feiertag erklärt. Feiertage kommen immer gut an. Die Nachrichten mögen auch deshalb so spärlich sein, weil ausländische Journalisten, die über das Fährunglück berichten wollen, of

Von den kleinen Dingen

Update: Inzwischen geht man davon aus, dass etwa 100 Menschen auf der Fähre unterwegs waren. Auch die lokalen Behörden sind offenbar erst am Freitag informiert worden. Der Präsident hat eine "National Week of Prayer" ausgerufen. Die Suche wurde heute von einem australischen Flugzeug unterstützt, morgen wird eine C-130 Hercules der US Coast Guard hinzukommen. Der Präsident verkündete, dass das Schiff nicht seetüchtig war.  Noch vier Wochen, dann besteige ich te wanikiba , das fliegende Kanu, und nehme eine Pause von der Insel. Die Berichte hier sind selten geworden in letzter Zeit, und das zeigt vor allem, wie sehr ich mich an das Inselleben gewöhnt habe. All die Dinge, die am Anfang so kurios erschienen, sind Teil des Alltags geworden und scheinen mir nicht mehr erwähnenswert. Trotz der Dinge, an die ich mich gewöhnt habe, ist mein Bedarf für Szenenwechsel groß. Denn an manche Dinge hier kann ich mich nicht gewöhnen. Gestern und heute berichten auch deutsche